Heute gibt es kein Foto von mir – es hat sich bis jetzt einfach noch keine fotografier-würdige Situation ergeben. Viel mehr verfolge ich schon den ganzen Tag die Nachrichten im Radio. Und das, was ich da jetzt am Schluß zu hören bekam, stimmt mich doch sehr traurig und ich bin erschüttert.
Zunächst hieß es ja, dass ein Pilot das Cockpit verlassen hat und nicht mehr zurück kam, aufgrund der Zugangssperre von außen. Ihr habt es sicher auch alle gehört oder gesehen. Jetzt aber wendet sich das Blatt und meine Gedanken kommen nicht zur Ruhe. Mit der ersten Situation hätte ich besser umgehen können. Das wäre aus meiner Sicht eine tragische Verkettung unglücklicher Umstände gewesen, die zu dem dramatischen Tod von 150 Menschen geführt hat – natürlich auch schon schlimm und traurig genug, das Leid möchte ich hiermit nicht schmälern.
Was aber bringt einen Menschen dazu, bewusst eine voll besetzte Maschine in den Tod zu fliegen? Wenn jemand sich dazu entschließt, sein Leben hätte keinen Sinn mehr, muss er dann so viele Menschen mitnehmen und das Leben von unzähligen Angehörigen zerstören? Ich kann mir einfach nicht zusammen reimen, was in einem solchen Hirn vor sich gehen muss. Und weiter frage ich mich: Wie gehen die Menschen damit um, die erst die Nachricht des Absturzes verkraften mussten und jetzt bröckchenweise die grausame Wahrheit erfahren haben.
Zu Verzweiflung gesellt sich noch grenzenlose Wut und ich kann es ihnen nicht verdenken. Ich merke ja, wie erschüttert ich auf die Nachrichten reagiere. Wie aber muss es in den Menschen aussehen, die direkt betroffen sind?
Ich kann diesen Menschen nur meine volle Anteilnahme und mein Mitgefühl aussprechen. Den Schmerz und das Ausmass der Tragödie jedoch kann man nur fühlen, wenn man selber betroffen ist. Es liegt nicht im Ermessen von Aussenstehenden.
Wie spendet man diesen Menschen Trost… ich weiß es nicht. Ich wünsche ihnen nur ganz ganz viel Kraft in diesen schweren Stunden, Tagen, Monaten…
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